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Montag, 16. Juni 2014

Spindel voll

Vor einigen Tagen war meine Handspindel voll. Ich möchte das Garn als Schussfaden für mein Gewebe benutzen, sodass ich mir ein Verzwirnen spare. Trotzdem benötige ich einen Arbeitsgang, der das Garn daran hindert, mit sich selbst zu verzwirnen. Deswegen habe ich das Wollgarn auf ein Brett gewickelt und dieses in ca. 60 °C warmes Wasser gelegt und dort belassen, bis das Wasser fast abgekühlt war. Das gewünschte Ergebnis trat teilweise ein. Mein stark versponnener Anfangsfaden verzwirnt sich auch weiterhin von selbst - allerdings nicht mehr so stark wie vorher. Die zweite, feiner versponnene Hälfte zeigt das gewünschte Ergebnis: Keine eigenständige Verzwirnung.

stark versponner Anfangsfaden (links) - feiner versponnener Faden (rechts)


Mit 100 g Rohwolle, kann man sich ein beachtliches Wollknäul erspinnen. Ich bin begeistert.






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Samstag, 3. Mai 2014

Handspinnen



In den „Textilfunden aus der Siedlung und den Gräbern von Haithabu“ (Prof.Dr.I.Hägg, 1991) gibt es ein umfangreiches Kapitel zu den technischen Merkmalen der Haithabu-Textilien. Dazu gehört auch eine Auflistung der Garnstärken von den Schuss- und Kettfäden verschiedener Gewebe:

Beispiele zur Tuchbindung:
Fragment S 19A-D (Pumphose)  Kette 0,25 mm / Schuss 0,35 mm (sehr feines Gewebe)
Fragment S 12a (Hemd/Tunika):   Kette 0,6 mm / Schuss 0,95 mm (grobes Gewebe)
Beispiele zum Gleichgratköper 2/2:
Fragment S 27A-D (Obertunika)  Kette 0,6 mm / Schuss 0,7 mm (sehr feines Gewebe)
Fragment S 28 (Klappenrock)     Kette 0,6 mm / Schuss 0,9 mm (feines Gewebe)
Beispiel zu Gleichgratköper ½
Fragment S 46 (Besatzteil):          Kette 1,5 mm / Schuss 3,6 mm (grobes Gewebe)
Beispiel zum Rautenköper
Fragment S 24 (Wickelband)     Kette 0,4 mm / Schuss 0,35 mm (sehr feines Gewebe)

Nach dem Erwerb einer normalen Schülerhandspindel  (Wirtel & Stab aus Buchenholz) kam die Frage auf: Welche Garnstärken bekommt man damit hin?                                                                                        Und hier das Ergebnis: 


Mit etwas Übung und Geschick bekommt man einfach gesponnene Fäden unter 1 mm Fadenstärke hin (A-C). Die Fäden sind allerdings noch nicht verzwirnt, was aber teilweise notwendig für die Weiterverarbeitung ist. Dadurch wird jedoch die Fadenstärke verdoppelt und A-C entsprächen damit lediglich den Garnen der mittelfeinen bis sehr groben Geweben. Zum Weben als Schussfaden dürften sich alle gesponnen Fäden eignen, selbst unverzwirnt.


Die nächsten Versuche zum Spinnen mit der Handspindel werden mit verschiedenen Spinnwirteln gemacht. Die altthüringer Dame hat einen Spinnwirtel (?) aus Kalkstein und einen aus Glas in ihrem Grab. Die Haithabu-Dame bekommt einen aus Knochen und einen aus Ton. Ich bin gespannt, welche Auswirkungen die unterschiedlichen Wirtelgewichte auf die Fadenstärke haben.

Für jene, die das Spinnen mit der Handspindel auch einmal versuchen wollen, empfehle ich diese Anleitung bei Youtube: Spinnen mit der Handspindel



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