Natürlich weiß jeder, dass ein
Leben im Zelt für "damals" nicht authentisch ist - aber in Ermangelung
eines mobilen Langhauses kommt wohl jeder Darsteller irgendwann an den
Punkt, da die Frage nach dem Zelt aufkommt. In meinem Fall gibt es zwei
Möglichkeiten: Das klassische Wikingerzelt aus dem Osebergfund (834 n. Chr.) oder ein Sachsenzelt nach dem Utrechter Psalter (820-835 n.Chr.).
Beide Zelttypen wären zeitlich mit meiner Haithabu-Darstellung (850 n.
Chr.) gut in Einklang zu bringen. Für die Zeit meiner Altthüringerin
(525 n. Chr.) gibt es ohnehin wenig Funde und Belege - von einem Zelt
ganz zu schweigen.
Da ich mir nur ein Zelt nähen werden, entschied ich mich, mehr aus praktischen als historisch belegbaren Gründen, für das Sachsenzelt:
- Das Osebergzelt war ein Begräbniszelt. Ob die Lebenden solche Zelte nutzten?
- Das Osebergzelt benötigt einiges an Gestängen, womit ich mein mittelgroßes Auto nicht belasten möchte. Das Sachsenzelt kommt hingegen mit drei Stangen aus.
- Vom Platzverhältnis her ist ein Sachsenzelt nur minimal kleiner als ein Osebergzelt.
- Das Osebergzelt wird als "typisch wikingisch" betrachtet, sodass es für meine Altthüringerin nicht in Frage kommt.
- Mit einem Sachsenzelt habe ich schon bei jeder Wetterlage gute Erfahrungen gemacht.
Schritt 1: Abbildung im Utrechter Psalter ansehen. Hier ein Beispiel: (Quelle siehe unten)
Schritt 2: Ein maßstabsgetreues (1:20 cm) Zeltmodell bauen:
Schritt 3: Ausrechnen wie viel Leinenstoff benötigt wird (ca.20 Meter bei 2 Meter Stoffbreite)
Schritt 4: Leinenstoff mit einem Gewicht von mindestens 500 g/lm bei 2 m Stofbreite finden und bestellen.
Quelle Utrechter Psalter: http://bc.library.uu.nl/node/599
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